Raimon – Lieder gegen die Angst
[Originaltitel: Raimon – Chanson contre la peur]
Schweiz 1978. 16, Farbe, 55 min.
Ein Film, der kein Porträt eines berühmten Sängers sein will, sondern zeigt, wie man mit Liedern kämpfen kann; dessen Rhythmus bestimmt ist vom Rhythmus der Lieder und der verständlich macht, wie das politische Lied in einer bestimmten historischen Situation fast das einzige Mittel der Kommunikation und der Herstellung von Solidarität der Unterdrückten werden kann. Er erinnert daran, dass in Spanien von 1936-39 ein Bürgerkrieg stattfand, während dem eine Republik von faschistischen Generälen und einer faschistischen Armee zerstört wurde. Er erinnert daran, dass in Spanien 40 Jahre lang eine Diktatur an der Maqcht war, den ganzen Staatsapparat besetzte, die Arbeiterbewegung liquidierte und die demokratische Opposition ermordete oder ins Exil trieb. "Wir waren Rote, wir hatten den Krieg verloren. Sie sagten es uns selbst in der Schule. Ich war damals 6-jährig und wusste noch nicht, was das ist, ein Roter..." sagt Raimon in einem Interview ind in einem Lied singt er: "Im Jahre 40, als ich geboren wurde, waren noch nicht alle gestorben. Viele sind geblieben, hätten gewonnen, sagen sie; viele sind geblieben, hätten verloren, sagen sie; andere, viele kannten das Exil und seine Wege..."
während der Diktatur wurden auch die nichtspanischen Kulturen unterdrückt und verboten, keine Bücher auf katalanisch, baskisch, galizisch durften gedruckt werden, die nichtspanischen Völker durften ihre eigene Sprache öffentlich nicht sprechen.
Katalanisch dichten und singen wurde in den frühen sechziger Jahren allein deshalb schon zu einer symbolischen Geste des Widerstands, bevor diese Lieder auch inhaltlich politisch wurden. "Ich komme aus einem alten und sehr langen Schweigen, das die Leute brechen werde, denn sie wollen jetzt frei sein..."
Raimon, 1940 geboren, wird mit einem Lied über Nacht berühmt, in dem er singt: "ich sage nein, sagen wir nein..." Er ist der erste Sänger in Spanien, der politische Lieder singt, die von Dingen reden, die man noch nicht sagen darf; der in Andeutungen singt, was alle denken; der die Poesie des katalanischen Liedes verbindet mit dem Gedanken des politischen Widerstands.
Der Film wurde in der Liberalisierungsphase gedreht (zwischen Juli 1976 bis Februar 1977), als Soanien nicht mehr von einer Diktatur regiert wurde und noch keine Demokratie war. Im Juli erhält Raimon zum ersten Mal die Erlaubnis, in einem Fussballstaduion zu singen - vor 30'000 Zuhörern in Valencia - wo zum ersten Mal seit dem Ende des Krieges in der valencianischen Provinz eine republikanische Fahne entrollt wird. Später ging der Demokratisierungsprozess weiter: allgemeine Wahlen fanden statt, eine neue Regierung (mit alten Politikern) wurde gebildet, aber im Staatsapparat und in der Armee sitzen noch immer viele Anhänger des alten Regimes.
So bleibt der Film doppelt aktuell: er erinnert an die Vergangenheit und zeigt, dass die Zukunft noch nicht wirklich begonnen hat. Raimon und andere katalanische Sänger singen weiter für eine wirkliche Autonomie der Provinzen und für eine wirkliche Demokratie in Spanien.
Regie | Richard Dindo |
Kamera | Robert Boner |
Ton | Luc Yersin, André Simmen |
Schnitt | Elizabeth Waelchli |
Musik | Raimon |
Dauer | 55 min. |
Vorführformate | 16 |
Drehformat | 16 |
Verleihversionen | Katalanische Lieder. Französische Sprache, deutsch untertitelt. |
Verleih SchweizSchweiz | Filmkollektiv Zürich AG |
Kontakt, Weltrechte | Richard Dindo Gamperstr. 9, CH-8004 Zürich richard.dindo@bluewin.ch |
Produktion | Filmkollektiv Zürich |
ISAN | 0000-0000-D6ED-0000-S |